Pfarrei Trftern /Dekanat Pfarrkirchen (heute Pocking)

Die Pfarrei Triftern entspricht der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828.

 

In der Beschreibung von Martin Süß umfasste die Pfarrei 812 Häuser mit 4.693 Seelen.

 

Davon

 

a)     der Pfarrbezirk Triftern 641 Häuser mit 3.727 Seelen

1.     der Bereich der Pfarrkirche 429 Häuser mit 2.572 Seelen

 

2.     die Filialkirche Neukirchen 130 Häuser mit 672 Seelen

 

3.     die Filialkirche Anzenkirchen 82 Häuser mit 486 Seelen

 

b)     das Vikariat Wittibreut  171 Häuser mit 966 Seelen

 


Die Pfarrei Triftern auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828


Zur Quellenlage

Die Quellenlage der Pfarrei Triftern ist außergewöhnlich gut. Abgesehen davon, dass in Matricula zur Pf. Triftern keine Familienbücher aufgelegt sind, sind die Sterbe- und Trauungsbücher präzise.

Unser Teammitglied Franz Herrndobler, aus Anzenkirchen abstammend, konnte die Bücher konsequent auswerten.

Wir können die Toten mit Beerdigungsort und die „rel. vid“ den einzelnen toten Ehemännern zuordnen und feststellen, welche Witwen nicht wieder geheiratet haben.

Meist können wir auch herausfinden, wie sich die Hofübernahme durch Söhne und Töchter bzw. Geschwister der Toten vom 8. Januar gestaltete.

Es ist oft auch sehr genau der Familienstand und das Alter der Toten bestimmt.

Was wir sonst in keiner Pfarrei finden ist:
Der Pfarrer hat zum Jahresende 1706 alle nicht aus dem Schlachtgeschehen vom Januar heimgekehrten Männer und deshalb nicht bereits als Eintrag zum Begräbnis namentlich genannten Toten zum Jahresende 1706 im Sterbebuch exakt einzeln beschrieben

 

Triftern Sterbefälle 1684 – 1737 S. 015-02_0466“

Kirchenbücher der Gesamtpfarrei Triftern

In der Pfarrei Triftern ist genau zu unterscheiden zwischen den Kirchenbüchern gemäß der oben angeführten Teile 

·       Pfarrbezirk Triftern

·       Filialkirche Neukirchen

·       Filialkirche Anzenkirchen

·       Vikariat Wittibreut

Pfarrbezirk Triftern

Für den Pfarrbezirk Triftern sind sämtliche Matriken (Taufen, Trauungen,Sterbefälle, einschl. der Register), erforderlich für genaue Untersuchungen, komplett vorhanden.

Filialkirche Neukirchen

Sämtlichen Matriken beginnen frühestens 1760.

Warum im Buch „Aidenbach 1706“ Tote aus der Pfarrei Neukirchen-bei-Pfarrkirchen aufgeführt sind, die in den Matriken des Pfarrbezirks Triftern unter Sterbefälle 015-02_0466 stehen, ist nicht erkennbar.

Filialkirche Anzenkirchen

Anzenkirchen war durch die Geschehnisse vom 8. Januar mit am meisten betroffen von allen Pfarreien bzw. Filialkirchen des Bistums Passau.

Die Trauungen und Sterbefälle mit Bezug zum 8. Januar 1706 sind in den Kirchenbüchern des Pfarrbezirks Triftern zu finden.

Als Kirchenbuch zum betroffenen Zeitraum liegt lediglich vor:

 „001 Taufen 1646 – 1720“

Das Taufbuch gibt keine Hinweise auf Väter, die am 8. Januar 1706 verstorben sind.

Vikariat Wittibreut

Zum Vikariat Wittibreut der Pfarrei Triftern liegen umfänglich sämtliche Kirchenbücher unter Matricula vor.

Weder die Sterbebücher noch die Trauungen lassen Hinweise auf das Geschehen vom 8. Januar zu. Lediglich zwei Trauungen von „rel. vid.“ im Zeitraum 1706 bis 1708 sind eingetragen, aber nicht auffällig. Im Ergebnis ist anzunehmen, dass die Männer aus dem Vikariat Wittibreut nicht am Geschehen vom 8. Januar 1706 beteiligt wurden.

Eintragungen in den Sterbebüchern der Pfarrei Triftern

Pfarrbezirk Triftern

 

Die Toten vom 8. Januar 1706 sind genauestens aufgeführt unter

Downloaddatei Gefallene Triftern


Eintragungen Trauungsbüchern

Teammitglied Franz Herrndobler hat das Trauungsbuch intensiv bearbeitet. In der Übersichtstabelle der Trauungen mit „rel. vid.“ finden wir 1706 von den sieben Witwen fünf, deren Männer am 8. Januar ums Leben kamen. 1707 trifft das auf eine Witwe zu. Eine Witwe hatte einen Gatten, der 1705 eines natürlichen Todes starben. Zwei Witwen kamen aus der Pf. Birnbach, eine aus der Pf. Stubenberg.

 

Die Verheiratung der „soluta“ muss noch bearbeitet werden. Hier lässt sich bereits jetzt feststellen, dass viele Männer und Frauen heirateten, weil sie Waisen waren von verstorbenen Vätern und den Hof bzw. die Arbeitsstäte übernehmen mussten.

 

Zusammenfassung

Die Pfarrei Triftern hat damit 47 Tote vom 8. Januar 1706 aus dem Massaker von Aidenbach zu beklagen.

Bemerkenswert auch, dass die allermeisten Toten der Pfarrei Triftern nicht aus dem Marktbereich, sondern aus den umliegenden Ortschaften des Pfarrgebietes, insbesondere der Filialkirche Anzenkirchen mit 30 Toten kommen.

Das ergibt nach vorläufigen Berechnungen, dass fast jeder dritte Mann aus dem Filialkirchbereich Anzenkirchen am 8. Januar bei Aidenbach getötet wurde.

Interessant auch, dass aus dem Vikariat Wittibreut keine Toten zu beklagen sind.

 

Da ist zu überlegen, ob die Wittibreuter wirklich nicht gen Vilshofen zogen oder auf den Hügeln um den Handlberg oder Kleeberg die aussichtslose Lage erkannten und vor dem Massaker das Weite suchen konnten.