Pfarrei Ruhstorf / Dekanat Fürstenzell

Pfarrei Ruhstorf

Die Pfarrei Ruhstorf aus der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828[1] umfasste 104 Häuser mit 803 Seelen.


[1]Pfarrei Ruhstorf; Martin Süss, 1828

Die Pfarrei Ruhstorf auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828


Zur Quellenlage

Im Sterbebuch von Ruhstorf (siehe matricula ohnline) sind vier Tote der Schlacht bei Aidenbach dokumentiert. Davon wird bei einem vermerkt:

 „21. Januarius: Georgius Schwarz von der Grafschaft granatier in bello vulneratus servus apud Resch“

Das ist möglicherweise so zu verstehen:

Am 21. Januar wurde begraben der Georg Schwarz von der Grafschaft (Neuburg a.Inn Grenadier im Krieg verwundet, Knecht beim Resch). Das deutet, wie auch bei einigen anderen Einträgen darauf hin, dass man sich nicht traute, Tote oder Verwundete vom 08. Januar auf das Gebiet der Grafschaft Neuburg a. Inn zurückzubringen.

 

Zusätzlich sind in Beutelsbach zwei und in Aidenbach ein Toter aus der Pfarrei Ruhstorf notiert. 

 

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Pfarrer Oswin Rutz hat sich in der Chronik der Pfarrei Ruhstorf [1]intensiv mit den Toten ab dem Dreißigjährigen Krieg bis einschl. dem Napoleonischen Krieg (bis 1809) befasst. Dabei schreibt er:

 „Es ist aber nicht anzunehmen, daß die Ruhstorfer an diesem Ereignis weniger aktiven Anteil genommen hätten als Nachbargemeinden, die hier einen ungeheuer großen Blutzoll entrichtet haben. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß der Vikar die Namen derer, die in den Massengräbern in Aidenbach beerdigt wurden, nicht im Sterbebuch erwähnte.“


[1] Oswin Rutz; Chronik von Ruhstorf

Relicta Vidua

Die intensive Bearbeitung der Trauungsbücher lässt keine Besonderheiten erkennen, die auf eine signifikante Zunahme an Trauungen von Relicta vidua ab 1706 hinweisen würden. Auffällig ist lediglich die sehr hohe Zahl von 16 Trauungen im Jahr 1707. Dies kann auch daraus resultieren, dass eine hohe Zahl von Söhnen bzw. Töchtern von getöteten Vätern sich verheiraten mussten. Ein Phänomen, dass häufiger zu erkennen ist.

Zusammenfassung

In Ruhstorf sind, wie Pfarrer Oswin Rutz vermutet, weitere Tote vom 8. Januar in der Pfarrei Ruhstorf zu beklagen, die in den Massengräbern am Kleeberg, Reschenberg und Handlberg verscharrt wurden. Ein belastbarer Nachweis ist bisher nicht zu finden.