Pfarrei Weihmörting / Dekanat Aigen

Die Pfarrei Weihmörting entspricht der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828.

In der Beschreibung von Martin Süß umfasste die Pfarrei Weihmörting incl. Bayerbach 157 Häuser mit 1.116 Seelen. Die heutige Pfarrei Schönburg gehörte zur damaligen Zeit als Benefizium auch zur Pfarrei Weihmörting . 1886 wurde eine Expositur und 1921 die eigenständige Pfarrei Schönburg errichtet.

Zur Pfarrei Weihmörting gehörte auch die Filialkirche Bayerbach mit eigenen Matriken.

Die Untersuchungen fassen die beiden Kirchenbücher letztendlich zusammen.

 

Quelle: Ortsteile der PfarreiWeihmörting aus: Tabellarischer Beschreibung des Bisthums Passau, Martin Süss, 1828
Quelle: Ortsteile der PfarreiWeihmörting aus: Tabellarischer Beschreibung des Bisthums Passau, Martin Süss, 1828

Die Pfarrei Weihmörting mit Filialkirche Bayerbach auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828) 



Zur Quellenlage

Kirchenbücher von Weihmörting

Die Kirchenbücher von Weihmörting unter www.matricula-online.de lassen recht belastbare  Untersuchungen zu dem Geschehen vom 8. Januar 1706 zu.

Eintragungen im Sterbebuch der Pfarrei Weihmörting

Das Sterbebuch gibt präzise Hinweise auf Tote vom 8. Januar.

 

Bemerkenswert ist auch der Eintrag im Sterbebuch von Weihmörting auf der Matriculaseite. 007-02_0070. 

 

Insgesamt sind im Sterbebuch 21 Tote dokumentiert, die in Weihmörting vom 16.01.bis einschl. 28.02.1706 begraben wurden.

 

Nicht geklärt ist, ob Michael Prager, der Im Sterberegister 007-06_0073 als Vaterlandsverteidiger notiert ist, ein solcher ist, oder die Markierung versehnelich erfolgte.

 

Damit hätten wir 22 Tote.

Im Sterbebuch von Weihmörting wurde auch abgefragt, ob es „natürliche Witwen“ gab. Wir bezeichnen „rel. vid.“ so, bei denen aus dem Sterbebuch festzustellen ist, dass die Ehemänner eines natürlichen Todes verstorben sind.

Eintragungen im Sterbebuch von Bayerbach

Im Sterbebuch der Filialkirche von Bayerbach finden wir zwei Tote. Weil unter dem Namen des „Georg Huetterer“ ein Hinweis im Plural steht, ist davon auszugehen, dass auch der Andreas Herzog, als Vorgenannter am 8. Januar zu Tode kam und in Bayerbach am 15. Januar begraben wurde.

Eintragungen im Sterbebuch der Pfarreien Weng und Rainding

Einen Toten finden wir im Sterbebuch von Rainding, zwei im Sterbebuch von Weng.

Die gesamte Anzahl der namentlich genannten Toten aus der Pfarrei Weihmörting einschl. der Filialkirche Bayerbach beträgt damit 26.

 

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Gefallene 1706_Pfarrei Weihmörting.pdf
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Eintragungen in den Trauungsbüchern

 

Eintragungen im Trauungsbuch der Pfarrei Weihmörting

Mit den Eintragungen im Trauungsbuch haben wir die Möglichkeit, die Trauungen, bei denen „relicta vidua“ als Bräute aufgeführt sind, möglichst eindeutig Toten vom 8. Januar 1706 zuzuordnen.

Insgesamt wurden im Zeitraum 1706 bis einschl. 1708 in Weihmörting (ohne Filialkirche Bayerbach) insgesamt 23 Witwen „rel. vid.“ verheiratet.

 

Eintragungen im Trauungsbuch der Pfarrei Bayerbach

In Bayerbach haben im untersuchten Zeitraum 1706 bis 1708 3 Witwen geheiratet. Eine Witwe ist direkt dem 8.1.1706 zuzuordnen. Es ist keine „natürliche“ Witwe zu finden.

 

Zusammenfassung der Bücher von Weihmörting und Bayerbach

Lediglich ein Ehemann der insgesamt 26 Witwen ist nach Überprüfung der Sterbebücher von Weihmörting und Bayerbach einen natürlichen Tod gestorben. Sieben Witwen sind direkt Männern zuzuordnen, die namentlich als Tote des 8. Januar in den verschiedenen, den Witwen von Weihmörting zuzuordnen sind.

Von den 26 Witwen, deren Männer nicht aus dem Massaker vom 8. Januar 1706 zurückgekehrt sind, haben nachweislich sieben Witwen wieder geheiratet. Zu den restlichen 18 Witwen ist davon auszugehen, dass deren Männer am 8. Januar um Aidenbach herum getötet und in einem der Massengräber verscharrt wurden.

In den weiteren Bearbeitungen der Matrikel des Dekanats Aigen a. Inn sowie des Dekanats Pfarrkirchen werden wir die Statistiken verfeinern und daraus untere und obere Werte und einen Mittelwert errechnen.

Erste Hilfsrechnungen lassen erkennen, dass einer rel. vid.“ im Trauungsbuch in der Zeit von 1706 bis 1708 aufgeführt und für die kein eines natürlichen Todes verstorbener Ehemann in den Sterbebüchern zu finden ist, Tote vom 8. Januar 1706 mit Faktor 2 zuzuordnen sind.

 

Damit ergeben sich aus den 18 unbestimmten „rel. vid.“ von Weihmörting multipliziert mit dem Faktor weitere 36 Tote.

  

Zusammenfassung

Die Pfarrei Weihmörting hätte nach dieser Berechnung insgesamt 26 identifizierte sowie 36 nicht nachgewiesene Tote, damit insgesamt 62 Tote vom 8. Januar 1706 zu beklagen.

18 Witwen, die bei Aidenbach getöteten Männern zuzuordnen sind, sind namentlich dokumentiert.

Bei weiteren Untersuchungen über die Briefprotokolle von Weihmörting kann evtl. zusätzlich das Geschehen näher geklärt werden.

Überprüft wurde auch, dass die „rel. vid.“ ganz wesentlich aus der Gesamt-Pfarrei Weihmörting stammten.